Homeoffice – Vorteile und Nachteile
Gerade komme ich von meiner Joggingrunde zurück – verschwitzt, ausgepowert, müde, aber glücklich! Glücklich darüber, etwas für meinen Körper, meinen Geist und meine Gesundheit getan zu haben, aber vor allem glücklich darüber, dass ich vor einer knappen Stunde genau in diesem jenen Moment auf meine Runde gehen konnte… Der Zeitpunkt, an dem die Sonne geschienen hat, die Luft milde 10 Grad Celsius gemessen hat und es nach Frühling gerochen hat. Nun, zurück am Computer scheint draussen keine Sonne mehr… Was mich bei der Arbeit nun auch nicht weiter stört… Aber vorhin, da konnte ich genau diese eine Stunde des heutigen Tages, in der es ideale Bedingungen gegeben hat, nutzen!
Definitiv DER Vorteil des Homeoffices schlechthin: die Flexibilität! Das selbstständige Strukturieren des Tagesablaufes ist gerade für mich als Mutter ein enormes Plus im Vergleich zu den Arbeitsmodellen, in denen ich zu festen Zeiten im Büro der Firma präsent sein muss. Das Kind muss zum Sport gebracht werden? Ein wichtiger Arzt- oder Behördentermin zu einem an sich ungünstigen Zeitpunkt? Kein Problem, die Arbeit wird einfach später erledigt.
Einen weiteren Vorteil sehe ich in der Zeitersparnis. Ich habe oft das Gefühl, dass ich mit meinen 24 Stunden, die mein Tag nun mal “nur” hat (sehr großzügig ohne Schlaf gerechnet ;-)), nicht zurecht komme. Müsste ich mich zudem ins Auto setzen, um an meinen Arbeitsplatz zu gelangen, so sind, je nach Entfernung zum Wohnort, nochmals wertvolle Minuten, ja oft sogar Stunden, einfach weg. Zuhause lasse ich mich einmal umfallen und sitze an meinem Schreibtisch und kann sofort mit der Arbeit beginnen. Ich habe wertvolle Zeit gespart, die ich für meine Aufgaben oder später für Familie und Hausarbeit effektiver nutzen kann.
Probiers mal mit Gemütlichkeit… Das minutenlange Prozedere vor dem Spiegel bezüglich Business-Outfit des Tages und perfekt sitzender Frisur fällt im Homeoffice in der Regel weg. Wenn eine Aufgabe dringend erledigt werden muss, wird nach dem Aufstehen schnell in die Jogginghose geschlüpft und schon geht es ab an den PC oder ran an das Telefon. Das alles ist einfach unheimlich entspannend und zudem äußerst bequem. Kein zu eng sitzender Rock kneift und auf Knitterfalten im Blazer muss ich auch nicht achten. Die Jogginghose gibt herrlich nach und muss nicht akkurat aussehen…
Allerdings ist gerade dieser letzte Punkt – für mich persönlich – gleichzeitig ein Nachteil. Denn so sehr ich die Vorteile dieser beschriebenen Gemütlich- und Lässigkeit schätze, so sehr geht sie mir manchmal gegen den Strich. Das sind dann die Momente, in denen ich mir wünsche, ich könnte mich mal wieder so richtig businesslike stylen und dies im Büro oder beim Kunden auch zeigen. Kein Schaden ohne Nutzen, nur anders herum 😉
Im Homeoffice ist man, wie der Name ja schon sagt, den ganzen Tag zu Hause. Und da bleibt es nicht aus, dass man so manche Dinge sieht: den übervollen Wäschekorb mit nicht gebügelter Kleidung, den leeren Kühlschrank oder die Staubflusen auf dem Boden. Und das kommt einem dann plötzlich unheimlich wichtig vor. Also greift man zum Bügeleisen oder dem Staubsauger oder setzt sich ins Auto, um den auf einmal so dringenden Einkauf zu erledigen. Aber auch Internet und seine sozialen Netzwerke oder der Fernseher können ablenken, Freunde können unverhofft vor der Tür stehen, schließlich ist man ja zu Hause… Ablenkung kann von allen Seiten kommen. Deshalb müsst Ihr für Eure Arbeit im Homeoffice sehr diszipliniert sein. Ihr müsst Euch immer wieder neu motivieren können und versuchen, die Ablenkungen auf ein Minimum zu reduzieren und diese Aufgaben konsequent in die Zeit NACH dem Homeoffice zu verbannen.
Ich persönlich brauche zwar nicht die Anwesenheit von Kollegen, um motivierter und effektiver zu arbeiten, aber die “Einsamkeit” am Arbeitsplatz könnte zur sozialen Isolation führen. Ein kurzer Kaffee am Gang mit einem Kollegen, das gemeinsame Mittagessen in der Kantine, vieles was für den sozialen Austausch und die sozialen Kontakte wichtig ist, fehlt im Homeoffice. Insofern solltet Ihr versuchen, Euch feste, wöchentliche Dates mit Freunden zum Kaffee trinken, Sport machen oder Essen gehen einplanen.
Ob Ihr für das Arbeiten von zuhause aus “geeignet” seid, ob Ihr Euch vorstellen könnt, im Homeoffice die Leistung zu erbringen, die Euer Chef von Euch erwartet, das müsst Ihr selbst entscheiden. Ihr solltet Euch wirklich Zeit nehmen und einige Situationen durchspielen und überdenken. Ich als selbstständige Unternehmerin hatte die Entscheidung insofern leichter, da ich nur mir selbst Rechenschaft ablegen muss. Auch bei mir gibt es Tage, da klappt vieles nicht, da fühle ich mich einsam und kann mich nicht motivieren. Aber die meiste Zeit überwiegt die Freude an der Flexibilität und der Kreativität, die ich durch das Arbeiten im Homeoffice an den Tag lege.
Und wenn morgen wieder die Sonne scheint, werde ich meine Arbeit wieder für eine Stunde Bewegung an der frischen Luft unterbrechen… Danach spüre ich so viel Elan und Tatendrang, den kein kostenloses Obst im stylischen Büro über den Dächern der Stadt in mir wecken könnte…
Sehr gerne könnt’ Ihr mich jederzeit zu diesem Thema gerne kontaktieren oder schreibt’ einfach, was Eure Erfahrungen dazu sind!
Eure Tanja