Ein kleiner Kopfkissen-Guide
Neben der Matratze und der Bettdecke ist das Kopfkissen für die Meisten nicht von ihrer Schlafstätte wegzudenken. Es sorgt für Gemütlichkeit. Gleichzeitig kommt ihm die wichtige, oftmals unterschätzte, Aufgabe zu, den Kopf- und Nackenbereich im Schlaf optimal zu stützen. Das klassische Federkissen in der Größe 80×80 Zentimeter war gestern. Heute bietet der Handel Modelle in allen erdenklichen Größen und Formen sowie mit den unterschiedlichsten Füllungen an. Doch welches ist das richtige Kissen für Sie?
Bevorzugte Schlafposition entscheidend
Ein Kopfkissen ist etwas sehr Persönliches. Das ideal passende Kissen für alle gibt es nicht. Wichtig ist, dass das Kopfkissen die Wirbelsäule während des Schlafens gerade hält. Wird diese stark nach oben oder unten geneigt, können Verspannungen, Rücken- oder Nackenschmerzen die Folge sein. Daher muss das Kissen den Raum zwischen Matratze, Nacken und Kopf ausfüllen. Die Schultern sollten niemals auf dem Kissen aufliegen. Das sogenannte Schulter-Hals-Dreieck variiert je nach Körperbau und individueller Schlafposition. Tipp: Machen Sie sich zunächst klar, wie Sie schlafen – auf der Seite, auf dem Rücken oder auf dem Bauch. Je nachdem haben Sie unterschiedliche Ansprüche an die Form und Füllung Ihres Kissens.
Auf der Seite
Bei Seitenschläferinnen und Seitenschläfern ist der Zwischenraum zwischen Matratze und Körper besonders groß. Damit die Schulterachse im rechten Winkel zur Unterlage gehalten werden kann, empfiehlt sich ein stützendes Kopfkissen mit den Maßen 40×80 oder 40×60 Zentimeter. Es kann auch ergonomisch geformt sein. Die Höhe sollte sich an der Schulterbreite orientieren.
Auf dem Rücken
Wer auf dem Rücken schläft, sollte darauf achten, den Kopf möglichst waagrecht zu lagern. So liegt die Hals- und Lendenwirbelsäule gerade. Flache Kissen beziehungsweise Nackenstützkissen sind für Rückenschläferinnen und Rückenschläfer gut geeignet. Nur bei einem markanten Rundrücken darf es ein etwas höheres Kissen sein.
Auf dem Bauch
Von allen Schlafpositionen ist die Bauchlage die vielleicht ungesündeste. Für Bauchschläferinnen und Bauschläfer ist es am besten, ganz ohne Kopfkissen zu schlafen. Durch dieses wird der Nacken überstreckt und die Nackenwirbelsäule unnatürlich verbogen. Wer dennoch nicht darauf verzichten kann, sollte ein besonders flaches Kissen wählen, in das man nicht zu tief einsinkt. Damit ist das Atmen ohne größere Kopfdrehung möglich.
Auf die inneren Werte kommt es an
Hart oder weich, hoch oder tief, flexibel oder nicht – darüber entscheidet die Füllung eines Kissens. Kopfkissen mit losen Füllungen lassen sich gut knautschen und kuscheln, während solche mit Schaumkern eher eine stützende Funktion haben.
Lose Füllungen: Daunen, Dinkel, Watte
Daunen und Federn von Enten oder Gänsen sind im Kopfkissen-Geschäft alt bekannt. Je nach Zusammensetzung bestimmen sie den Härtegrad des Kissens. Daunen, das Unterkleid der Vögel, sind weicher als Federn, die auch mal durch den Bezug pieken. Daunen- oder Federkissen halten hervorragend warm, müssen aber regelmäßig aufgeschüttelt werden. Weitere Kissenfüllungen auf tierischer Basis sind Schafschurwolle, Kamelflaum oder Rosshaar. Letzteres wird zu einem festen, flachen Vlies verwebt. Da diese Materialien Feuchtigkeit sehr gut abtransportieren, sind sie hervorragend für Menschen geeignet, die nachts stark am Kopf schwitzen. Wer Wert auf Naturfüllungen legt, kann sich auch an einem Dinkel- oder Hirsekissen probieren. Die Getreidekörner passen sich gut dem Körper an. Sie fördern die Durchblutung und wirken wärmeisolierend. Bei Bewegungen entstehen rieselnde Geräusche.
Besonders Hausstaub-Allergiker bevorzugen Kissen mit Kunstfaser-Füllungen, da sie weniger Lebensräume für Milben bieten. Zu dieser Gruppe zählt die Füllwatte. Sie kann aus natürlicher Cellulose oder aus synthetischem Polyester hergestellt sein. Um Klumpen zu vermeiden, gibt es Watte auch in Form von Vlies oder Hohlfaserkugeln. Füllwatte ist sehr leicht, weich und formbar, hat aber nicht immer gute Qualität. Hohlfaserkugelfüllungen sind sehr voluminös, flexibel und thermoregulierend. Die wärmen den Körper. Gleichzeitig leiten sie die durch Schwitzen entstandene Feuchtigkeit ab. Außerdem gibt es Kissen gefüllt mit Schaumstofflocken oder Schaumstoffstäbchen. Sie sind recht hoch und formbeständig, je nach Material auch sehr fest und stützend. Durch die Hohlräume im Füllmaterial sind sie gut belüftet und daher auch für Schwitzer geeignet.
Schaumkerne: Memory-Schaum, Gel, Latex
Derzeit in aller Munde ist der sogenannte Memory-Foam oder Viscoschaum. Bereits 1966 wurde er von Entwicklern der NASA erfunden. Heute kommt er auch in haushaltsüblichen Kopfkissen zum Einsatz. Das Besondere an Memory-Schaum: Er reagiert auf Wärme und Druck. Daher passt er sich optimal dem Körper an und wirkt stützend. Nur in kühlen Schlafzimmern mit Temperaturen unter 18 Grad wird es schwierig. Hier eignet sich ein Gelschaum-Kissen. Gelschaum verfügt über ähnliche Eigenschaften wie Viscoschaum, arbeitet aber temperaturunabhängig. Schließlich gibt es noch Kissen mit Füllungen aus synthetischem oder natürlichem Latex. Diese sind verhältnismäßig schwer. Sowohl Gelschaum als auch Latex sind besonders atmungsaktiv und machen auch häufige Wechsel der Schlafposition mit.
Wasserfüllung: Das High-Tech-Kopfkissen?
Ursprünglich vom Gesundheitsmarkt kommt ein Kopfkissen mit Wasserfüllung im Kern. Außenherum polstern Daunen, Fasern oder Schaumelemente. Wasserkissen zeichnen sich durch eine hohe Stützkraft aus. Der Härtegrad lässt sich durch die Füllmenge anpassen. Daher sind sie für fast jede Schlafposition geeignet. Allerdings sind Wasserkissen kleiner, schwerer und teurer als die oben beschriebenen Modelle.
Kurz und knapp
Wir haben die Qual der Wahl. Nur durch Probeliegen lässt sich herausfinden, welches das richtige Kopfkissen für einen ist. Besonders wer zu Verspannungen neigt, sollte über ein ergonomisches Schaumkernmodell nachdenken. Darüber hinaus gibt es Kissen für spezielle Bedürfnisse, etwa das Wurst-förmige Seitenschläfer-Kissen oder das Bauschläfer-Kissen, welches eine Mulde im Mund-Nasen-Bereich hat.
Kopfkissen-Hygiene
Wie jede andere Sache im Haushalt, sollte auch das Kissen, auf das wir Nacht für Nacht unser Haupt betten, regelmäßig gereinigt werden. Eine wichtige Voraussetzung hierfür ist der richtige Bezug. Der muss nicht nur hübsch und komfortabel, sondern wie alle anderen Textilien im Bett auch heiß waschbar sein. Bei Kopfkissen mit losen Füllungen empfiehlt es sich, diese regelmäßig aufzuschütteln. Sofern Kissenfüllung und -hülle waschbar sind, sollten diese circa jedes halbe Jahr Bekanntschaft mit der Waschmaschine machen. Gerne auch öfter, wenn Sie Allergiker sind oder stark schwitzen.
Hinweise zur richtigen Pflege finden Sie stets auf dem Etikett. Generell gilt: Kopfkissen können bei bis zu 60 Grad gewaschen werden. Um Klumpen in der Füllung zu vermeiden, verwendet man am besten flüssiges Feinwaschmittel und stellt das Schonprogramm sowie einen zusätzlichen Spülgang ein. Außerdem sollte sich das Kissen allein in der Maschine befinden. Im Wäschetrockner mit wenigen Umdrehungen sowie Tennisbällen oder Trocknerkugeln zur Unterstützung findet es wieder in seinen Ursprungszustand zurück.
Wann ist es Zeit für ein neues Kissen?
Nichts hält ewig. Sobald die Bauschkraft eines lose gefüllten Kopfkissens nachlässt oder der Schaumstoffkern spröde und voller Mulden ist, lohnt sich eine Neuanschaffung. Das ist in der Regel nach drei beziehungsweise fünf Jahren der Fall. Nicht waschbare Kissen sollten aus Hygiene-Gründen alle zwei Jahre ausgetauscht werden. Tolle Angebote finden Sie in unserem Schlaf und Raum Online-Shop.