Wohngesundes Schlafzimmer – Teil 2
Ganz gleich wie aktiv und naturverbunden Sie sind: Die meiste Zeit unseres Tages verbringen wir in geschlossenen Räumen. Die Qualität dieser gebauten Arbeits- und Wohnräume hat immensen Einfluss auf unser persönliches Wohlbefinden – so ist es nicht verwunderlich, dass die Themen Wohngesundheit, nachhaltiges Bauen sowie wohngesunde Materialien in den letzten Jahren zunehmend an Bedeutung gewinnen.
Möbel aus Vollholz
Im Schlafzimmer sollte nicht nur das Ambiente höchsten Ansprüchen genügen, sondern auch die Wohngesundheit. Denn fast ein Drittel unserer Lebenszeit verbringen wir dort. Nicht selten sind Möbelstücke für die Emissionen gesundheitlich bedenklicher Stoffe verantwortlich, ganz gleich ob Bett Nachttisch oder Kleiderschrank. Beim Kauf neuer Möbel für das Schlafzimmer kann man sich gut auf die eigene Nase verlassen. Kein Möbelstück, das sich täglich mehrere Stunden in unmittelbarer zum menschlichen Körper befindet, sollte einen beißenden Geruch verströmen. Chemischer Geruch deutet auf das Ausgasen flüchtiger organischer Verbindungen hin. Da manche Gifte allerdings geruchslos sind, sollte man sich bei der Neuanschaffung an Gütesiegeln orientieren. Diese Siegel zeichnen emissions- und schadstoffarme Möbel aus.
Eine ausgezeichnete Qualität der Möbel und ihrer Einzelteile spielen im Schlafzimmer also eine große Rolle. Als robustestes und natürlichstes Material stell Massivholz eine anständige und vor allem wohngesunde Basis für Kleiderschrank, Lattenrost und Bettgestell dar. Der atmungsaktive, natürliche Werkstoff kommt im Urzustand ohne Lösemittel aus und gibt kaum schädliche Emissionen in die Luft ab. Zudem sorgt Holz für ein angenehmes Raumklima und verhilft zu einem erholsamen Schlaf.
Auch bei Schubladeneinsätzen und Rückwänden von Massivholzschränken ist Vorsicht geboten, denn diese bestehen oftmals nicht aus Vollholz, sondern anderen Holzwerkstoffen wie Spanplatten. Spanplatten enthalten in ihrem Leim hohe Dosen Formaldehyd, weswegen sich Sperrholzplatten besser eignen. Auf einen Lack als Oberflächenbehandlung sollte generell verzichtet werden, stattdessen empfehlen sich Wachse, Öle und Lasuren auf natürlicher Basis.
Emissionsarme Wandfarbe
Wer erinnert sich nicht an den Geruch handelsüblicher Dispersionsfarbe, der selbst mehrere Tage nach dem Streichen noch in der Luft des Raumes hängt? Dies liegt daran, dass beim Trocknen der Wandfarbe schädliche Inhaltsstoffe, wie Lösungs- und Konservierungsmittel in die Luft über gehen. Das macht nicht nur Kindern, chemikaliensensiblen Menschen und Allergikern zu schaffen – an Erholung und gesunden Schlaf ist in solchen Räumen nicht zu denken.
In Räumen, in denen man sich über einen langen Zeitraum hinweg aufhält – z.B. Wohn- und Schlafzimmer – empfiehlt es sich auf emissionsfreie und natürliche Wandfarben Wert zu legen. Wohngesunde Alternativen zur gängigen Dispersionsfarbe können beispielsweise mineralische Farben wie Kalk-, Silikat- und Lehmfarben sein. Sie enthalten keinerlei Lösemittel, Weichmacher oder Konservierungsstoffe. Außerdem bieten sie den Vorteil, dass der Untergrund nicht verklebt wird und die Wand somit atmen kann. Dies sorgt nicht nur für ein gesundes Raumklima sondern verhindert auch das Risiko von Schimmelbefall. Mischprodukte wie Silikat-Dispersionsfarbe, die einen geringen Anteil an organischen Inhaltsstoffe besitzen, lassen sich als bereits abgetönte Farben im Baumarkt kaufen – damit sind auch gestalterisch keine Grenzen gesetzt.
Weitere Schadstoff-Quellen
Das wohngesunde Schlafzimmer muss sich zwei starken Gegnern gegenüberstellen: Elektrosmog und Schimmelpilzbefall. Während letzteres eine nachweisbare Gefahr darstellt, Allergien, Schleimhautreizungen und Atemwegserkrankungen hervorrufen kann, ist ersteres bislang schwierig nachzuweisen. Vorbeugende Maßnahmen greifen für beide Punkte zugleich.
Wo die Luftfeuchtigkeit hoch ist entsteht Schimmel. Ursachen dafür können unterschiedlicher Natur sein und bereits auf den Bau zurückzuführen, aber auch eine Nachlässigkeit des Alltags sein – beispielsweise durch falsches Heizen oder Lüften. Beim Schlafen schwitzt der Körper besonders während der Sommermonate mehr, was die Raumluft ohnehin befeuchtet. Auch zu viele Pflanzen in Wohn- und Schlafzimmer können Schimmel hervorrufen, selbst wenn diese gezielt als natürlicher Luftreiniger Schadstoffe aus der Umgebung filtern und besonders Allergikern das Atmen und Schlafen erleichtern sollen.
Regelmäßiges Stoßlüften in allen Räumen ist eine effektive und zugleich einfache Methode Schimmel vorzubeugen. Dies lässt überschüssige Feuchtigkeit entweichen und fördert den Luftaustausch. Bereits fünf bis zehn Minuten am Tag sind ausreichend – am besten je einmal nach dem Aufstehen und vor dem zu Bett gehen.