Aromatherapie – mit ätherischen Ölen zu mehr Wohlbefinden
Geruch ist etwas Faszinierendes. Im Gegensatz zu unseren anderen Sinnen Sehen, Hören, Schmecken und Tasten erfolgt das Riechen weitgehend unterbewusst. Im Gehirn löst es Reaktionen aus. Die Aromatherapie macht sich mithilfe ätherischer Öle unter anderem diesen Effekt zu Nutzen, um Körper und Geist Gutes zu tun. Einigen Ölen wird eine belebende, anderen eine beruhigende und sogar schlaffördernde Wirkung zugeschrieben. Die Anwendung sollte allerdings nicht unbedacht erfolgen. Ein Ausflug in die Welt der Naturheilkunde.
Was ist Aromatherapie?
Unter Aromatherapie versteht man den Einsatz von duftenden ätherischen Ölen zur Stimulation des Körpers und der Psyche. Sie wird sowohl zur Linderung von Krankheiten und Beschwerden als auch für reine Wellness-Zwecke eingesetzt. Als Form der Phytotherapie (Pflanzenheilkunde) klingt die Aromatherapie sehr medizinisch. Vollständig erforscht ist sie tatsächlich nicht. Die biologische Wirkung der verwendeten Öle lässt sich zwar nachweisen. Schwierig wird es jedoch auf des Sinnes- und Gefühlsebene. Hier sind Reaktionen nur schwer vergleichbar. Vieles beruht auf Erfahrungswerten.
Was sind ätherische Öle?
Ätherische Öle werden in der Natur von Pflanzen gebildet – etwa um feindliche Bakterien und Pilze abzuwehren oder den eigenen Wasserhaushalt zu regulieren. Mithilfe von Wasserdampf können sie vom Menschen gewonnen werden. Trotz ihrer öligen Konsistenz verdunsten die Substanzen rückstandslos.
Von der Nase ins Gehirn
Nehmen wir ätherische Öle über die Atemwege auf, kann das unsere Stimmung beeinflussen. Warum? Ganz einfach: Die Duftpartikel senden über die Rezeptoren in der Nasenschleimhaut direkte Signale an das Gehirn. Genauer gesagt an das limbische System. Das ist der Teil des Hirns, in dem Emotionen verarbeitet und die Reaktionen der Hirnanhangdrüse gesteuert werden. Diese wiederum ist für sämtliche Körperfunktionen wie zum Beispiel Wärmehaushalt und Herzschlag verantwortlich. All das funktioniert automatisch, ohne dass wir aktiv etwas dafür tun müssen. Alle anderen Sinnesreize werden zunächst vom Zwischenhirn an die zuständigen Hirnregionen verteilt.
How-to: Behandlungspraxis
Wie kommt nun der Duft in die Nase? Hierfür werden in der Aromatherapie gerne Duftlampen und Aroma-Diffuser eingesetzt. Während die Luftlampe einige Tropfen Öl mittels Hitze verdampften lässt, funktioniert der Diffuser ähnlich einem Luftbefeuchtungsgerät und zerstäubt sie. Da beide nur einen begrenzten Wirkungskreis haben, ist es möglich – je nach gewünschtem Effekt – in verschiedenen Räumen unterschiedliche Aromen auszubringen. Im Schlafzimmer bietet sich als Einschlafhilfe eine noch einfachere Methode an: Hier kann das ätherische Öl mit Wasser verdünnt in eine Sprühflasche gefüllt und etwa auf das Kopfkissen geträufelt werden. Neben der Raumduft-Methode ist es auch möglich, die Stoffe in Form von Tabletten oder Körperpflegeprodukten (Badezusätze, Massageöle) zu sich zu nehmen.
Kleines Aroma-Lexikon
Es gibt rund 40 gängige ätherische Öle, denen in der Aromatherapie etwa 80 verschiedene Eigenschaften zukommen. Eine Auswahl:
- Orange: Zitrusöle im Allgemeinen wirken anregend und stimmungsaufhellend. Sie sind gut für Konzentration und Gedächtnis.
- Pfefferminze: Sie soll klärend sein und die Abwehrkräfte stärken.
- Rose: Wirkt ausgleichend und harmonisierend, hilft bei Gefühlsschwankungen und Lustlosigkeit. In Kosmetika regt Rosenöl die Zellerneuerung an.
- Anis: Wer an Stress, Unruhezuständen und Reizüberflutung leidet, setzt auf die ausgleichende und stabilisierende Kraft der Anis.
- Tanne: Tanne ist nicht nur stark gegen Unruhezustände und Stress. Sie stärkt zusätzlich die Atemwege.
- Melisse: Auch Melisse wirkt gegen Stress und Nervosität sowie gegen depressive Verstimmungen.
- Jasmin: Er kann zur Entspannung und Lösung von Ängsten beitragen.
- Lavendel: Lavendelöl ist ein Klassiker in der Aroma-Apotheke. Seine beruhigende und entspannende Wirkung kann bei Stress und Schlafproblemen helfen.
- Vetiver: Auch diese Graspflanze wirkt bei Schlafstörungen, Nervosität, Ängsten und Co. Gleichzeitig soll sie die Erholung und Regeneration des Körpers anregen.
Qualität und Menge entscheidend
Trotz aller positiver Eigenschaften ist bei der Anwendung von Aroma-Ölen Vorsicht geboten. Da Bestandteile der aufgenommenen Öle in der Blutbahn nachweisbar sind, sollten diese stets hundertprozentig naturrein sein und aus biologischem Anbau stammen. Hochwertige Produkte findet man unter anderem in der Apotheke. Von künstlichen Duftstoffen ist Abstand zu nehmen.
In hoher Konzentration können ätherische Öle toxisch wirken. Daher sollten sie niemals unverdünnt, sondern immer im Mix mit Wasser oder normalen Ölen, verwendet werden. Um allergischen Reaktionen vorzubeugen, sollte bei direkter Anwendung auf der Haut vorab die Verträglichkeit getestet werden. Babys, Kleinkindern und schwangeren Frauen wird grundsätzlich von der Benutzung abgeraten. Bei der Dosierung ist Sparsamkeit gefragt. Für den Betrieb einer Duftlampe genügen bereits ein bis drei Tropfen Öl. Der Geruch sollte nur unterschwellig und nur für begrenzte Zeit wahrnehmbar sein. Apropos: Auch ätherische Öle haben ein Verfallsdatum. Nach Anbruch halten sich fruchtige Öle etwa ein Jahr lang, Kräuteröle bis zu zwei Jahre. Eine wichtige Rolle spielt hier natürlich die fachgerechte Lagerung – vor Licht geschützt und bei Temperaturen unter 25 Grad.