Aufgeklärt: Die gängigsten Schlafmythen
Nichts ist für den menschlichen Körper so erholsam, wie Schlaf. Es klingt so einfach, doch nicht jeder Schlaf ist gleich. Beeinträchtigt durch unsere Ernährung, unsere Lebensweise und unsere Aktivitäten, denen wir direkt vor dem Zubettgehen nachkommen, verändert sich die Qualität unserer Schlafes. Doch hierfür gibt es in der Gesellschaft jede Menge Tipps, schließlich sollte man sich eine Erholung am Mittag gönnen und auf das Handy vor dem Schlafengehen verzichten, richtig?
Es gibt eine Menge Schlafexperten und Studien über das Thema, doch auch mindestens genauso viele Schlafmythen. Egal ob über den Mittagsschlaf, blaues Licht oder dem REM-Schlaf, es kursieren vielerlei Gerüchte über unser Schlafverhalten. Doch was ist dran an den Mythen?
“Um erholt zu sein, benötigt es mindestens 8 Stunden Schlaf”
Spät abends geht es zu Bett- statt einer Serienfolge, werden es schnell einmal zwei oder drei Stück. Ein Blick auf die Uhr verrät, dass der Wecker bereits in sechs Stunden klingeln wird. Das wird knapp! Der menschliche Körper benötigt schließlich mindestens acht Stunden Schlaf, um erholt in den Tag zu starten. Falsch, denn jeder Mensch benötigt eine individuelle Menge und Qualität an nächtlicher Erholung. Der Schlafbedarf eines Kleinkindes ist beispielsweise nicht mit dem eines jungen Erwachsenen zu vergleichen. Der benötigte Bedarf hängt somit von anderen Faktoren ab. Die Gesundheit, der Lebensstil, der Schlafrhythmus oder etwa das Alter können hierfür ausschlaggebend sein. Doch viel wichtiger als die geschlafenen Stunden, ist die Qualität und die Effizienz der Entspannung. So ist die Zeit, welche man zum Einschlafen und zum Aufwachen benötigt, nicht in die Zeit des Schlafens mit ein zurechnen.
“Im Schlafzimmer muss es kühl sein”
Um die Möglichkeit auf einen gesunden Schlaf zu verbessern, halten viele Menschen ihr Schlafzimmer kühler als die restlichen Wohnräume. Ein zu warmes Schlafzimmer lässt den Körper nicht ausreichend abkühlen. Ein zu kalter Raum fordert den Organismus dazu auf, die Körpertemperatur zu erhöhen und strengt den Kreislauf somit unnötig an. Passt man seine Bettausrüstung und seinen Schlafanzug allerdings einer normalen Zimmertemperatur an (zwischen 16 und 18 Grad Celsius), so bietet das die optimale Voraussetzung für einen erholsamen Schlaf.
“Mittagsschlaf ist gesund”
Kinder wehren sich häufig dagegen, doch je älter die Menschen werden, desto mehr lernen sie es zu schätzen. Energie tanken am Mittag, um in den Rest des Tages frisch und munter zu starten. Generell ist dies keine schlechte Idee, doch gibt es auch hier ein paar Dinge zu beachten. Menschen mit Schlafstörungen sollten zum Beispiel keinen Mittagsschlaf machen, denn sie werden in der Nacht um so mehr Probleme bekommen, einen gesunden und erholsamen Schlaf zu erhalten. Die Erholung am Mittag sollte außerdem nur zu einem Power Nap werden, denn 10 bis 20 Minuten Entspannung genügen vollkommen, um den Körper wieder mit Energie zu füllen. Bleibt man länger im Bett liegen, so beginnt die Tiefschlafphase und es dauert wieder eine lange Zeit, um leistungsfähig zu werden.
“Nachts aufwachen, zeugt von einem gestörten Schlaf”
Dieser Mythos kann ganz klar widerlegt werden. Einen guten Schlaf zu haben, bedeutet nicht zwingend nicht wach zu werden. In der Nacht aufzuwachen, ist auf die Entwicklung des Menschen zurück zu führen. Früher waren die Schlafplätze des Homosapiens noch lange nicht so sicher wie heute. Um auch in der Nacht die Kontrolle über die Umgebung zu haben, wachten unsere Vorfahren immer wieder auf. Auch heute gilt dies noch als normales Phänomen. Allerdings muss hierbei unterschieden werden. Über 20 Mal pro Nacht sind viele Leute wach. Diese Wachphasen sind jedoch sehr kurz, manchmal nur für wenige Sekunden oder ein bis zwei Minuten. An diese Situationen können wir uns aber meist gar nicht erinnern. Bemerkt wird das Wachsein erst nach circa fünf anhaltenden Minuten. Wer dagegen über Tage oder Wochen hinweg längere und häufige Wachphasen zu haben, sollte sich an einen Arzt wenden.
“Fernsehschauen hilft beim Einschlafen”
Der alltägliche Abend vieler Leute endet mit dem Fernsehschauen. Wie viele Leute erzählen,, entspannt sie das Filme schauen so sehr, dass es zu einer Abendroutine wurde und es ihnen beim Schlafen sogar helfen soll. Doch wie bereits seit Längerem bekannt, führt das Einschlafen vor dem Fernseher eigentlich nur zu einem oberflächlichen und unruhigem Schlaf. Schließlich steht der Flachbildschirm meist im Wohnzimmer, sodass der Weg ins Schlafzimmer eine erneute Schlafunterbrechung mit sich führt. Zudem unterdrücken technische Geräte mit einem Bildschirm die Produktion von Melatonin. Dies ist ein Schlafhormon, welches vor allem durch blaues Licht, wie es am Handy, TV oder PC ausgestrahlt wird. Von digitalen Tätigkeiten ist also vor dem Schlafen abzuraten.
“Im Alter benötigt es weniger Schlaf”
Während die jüngere Generation gerade erst die Augen öffnet, so haben die Älteren bereits eingekauft, geputzt und sind schon wieder am Kochen. Ältere Menschen haben meist ganz andere Schlafrhythmen als Jüngere. Sie legen sich eher schlafen, stehen aber auch deutlich früher auf. Zudem haben viele ältere Leute keine Kinder mehr zu betreuen oder einen Vollzeitjob, dem sie nachgehen müssen. Somit können sie sich einen Power Nap am Mittag einrichten und brauchen deshalb nicht zwingend die gesamte Schlafenszeit über Nacht.
“Alkohol verbessert die Schlafqualität”
Das Glas Wein am Abend ist mit dem Feierabendbier ein Klassiker unter den abendlichen Getränken. Schließlich soll ein bisschen Alkohol ja auch unserem Schlaf zu gute kommen. Dieser Mythos gehört wohl zu einem der größten Schlafmythen. Ein Gläschen Wein lässt uns schnell müde werden, richtig. Doch die positive Wirkung des Alkohols zeigt sich nur im ersten Drittel der Nacht. Anschließend nehmen Wachphasen zu und wir schlafen deutlich unruhiger. Auch sollte der Konsum nicht übertrieben werden, denn vor allem hier kommt es zu enormen Schlafstörungen oder Wachphasen, in denen man beispielsweise schon vor dem nächsten Morgen die Quittung für die großen Mengen erhält.
“Schäfchen zählen hilft beim Müde werden”
Kurz vor Mitternacht, aber immer noch nicht müde. Da hilft nur Eins- Schäfchen zählen! Doch hilft das wirklich? So aufregend wie der Tag auch gewesen sein mag, irgendwann muss der Mensch ruhen. Doch wenn der Kopf nicht ausschalten mag, braucht es Methoden, um diesen auszutricksen. Monotonie ist hierbei angesagt. In der Regel ist es egal, ob hierbei Schäfchen gezählt werden, gestrickt wird oder weitere Gedanken oder Vorgänge, die sich immer und immer wiederholen. Schäfchen zählen kann also wirklich helfen, besser einzuschlafen.