Erntedankfest – einfach mal dankbar sein!
Vergangenen Sonntag, dem ersten Sonntag im Oktober, wurde traditionell das Erntedankfest gefeiert. Als meine Kinder noch kleiner waren und in den Kindergarten gingen, wurde ich automatisch daran erinnert, welche Feste gerade vor der Tür standen. Da wurde nämlich im Vorfeld fleissig gebastelt und gemalt. So musste mich dieses Jahr eine Freundin an das Erntedankfest erinnern, indem sie mich gefragt hat, ob ich mit ihr mal wieder in die Kirche gehe (zur Zeiten der Erstkommunion unserer beiden Kinder haben wir gelernt, die “Auszeiten” in der Kirche zu genießen – zunächst natürlich zwangsläufig, dann sogar freiwillig…)
Egal, ob man nun gläubig ist oder nicht, aber einfach mal eine Stunde zur Ruhe kommen, kein Handy, Computer oder sonstiges technisches Gerät, welches einen ablenken könnte. Kein voller Wäschekorb, über den man stolpern könnte und der “Wasch mich!” oder “Bügel mich!” ruft, kein Nachbar, der an der Haustüre klingelt…
Durch des Pfarrers Worte ist mir letzten Sonntag wieder einmal bewusst geworden, dass es so wichtig ist, einfach dankbar zu sein. Dankbar für alles, was man hat (oder auch nicht hat) und dass es einem gut geht. Denn eines sollte man sich, denke ich, immer vor Augen halten: es könnte vieles schlechter oder schlimmer sein!
Der Pfarrer hat ein, so finde ich, tolles Gleichnis von einem Prachtkürbis erzählt, der auf der schmutzigen Erde wächst. Ein Bauer, der das sieht, denkt sich, dass ein so prachtvoller Kürbis es eigentlich verdient hätte an einem Baum, z.B. an einem Eichelbaum, zu wachsen, wo seine Schönheit viel besser zur Geltung kommen würde als am Boden liegend. Als der Bauer so darüber nachdenkt, legt er sich unter einen Eichelbaum und schläft ein… Plötzlich wird er unsanft von einer herunterfallenden Eichel geweckt, die ihm auf die Nase gefallen ist. Da wird dem Bauer bewusst, dass es wohl seine Richtigkeit hat, dass die schweren Kürbisse auf dem Boden wachsen und nicht auf einem Eichelbaum…
Wir Menschen neigen ja dazu, ständig alles in Frage zu stellen und ändern zu wollen. Nichts passt uns, alles wird schlecht geredet. Ich finde, die Geschichte zeigt ganz gut, dass es sehr viele Dinge gibt, die einfach gut sind, so wie sie sind – und dafür sollten wir einfach mal dankbar sein.
Gleichwohl heißt es nicht, dass wir ALLES gut finden sollten, denn ohne ein ständiges Hinterfragen würde es viele Errungenschaften und Techniken nicht geben und die Welt würde sich nicht verändern.
Aber in manchen Momenten ist es einfach gut, mal kurz innezuhalten und zu überlegen, ob es wert ist, sich nun aufzuregen. Vor allem sollten man nicht zu viel Energie dafür “verschwenden”, Dinge ändern zu wollen, die wir einfach nicht ändern können, z.B. einen anderen Menschen. Nur wir selbst haben es in der Hand, uns selbst, unser Denken, unsere Einstellung und unser eigenes Handeln zu ändern. Mit dieser Erkenntnis gehen wir alle wesentlich leichter durchs Leben…!
Das soll’s auch schon gewesen sein mit meinen philosophischen Ergüssen. Aber die Worte des Pfarrers haben mich bewegt und zum Nachdenken angeregt und das wollte ich Euch für Euren stressigen Alltag mitgeben…
Auch mir steht nun mit meinem Online-Shop die stressigste Zeit des Jahres, dem Weihnachtsgeschäft, ins Haus. Das Lager muss nochmals gut bestückt werden, es gibt viel zu verpacken, zu sortieren, zu ordnen, zu schreiben, zu organisieren,… Jeder möchte seine Bestellung am besten schon gestern haben. Dabei werden sicherlich auch wieder mehr Fehler passieren, da man sich von der Hektik und dem Verlangen der Kunden anstecken lässt… Und gerade deswegen passt es nun aus meiner Sicht ganz gut, nochmals einen Schritt zurückzutreten, zu reflektieren, innezuhalten und dankbar zu sein!
In diesem Sinne auf eine ruhige Herbst-, Advents- und Weihnachtszeit mit vielen dankbaren Momenten!
Eure Tanja